Motiv des Aktionsplakates zur Pfingstaktion von Renovabis im Jahr 2023. Auf einem grünen Hintergrund befinden sich zwei Tangram-Puzzles in Herzform aus Holz. Beiden fehlt ein dreiechkiges Element, um vollständig zu sein. Es gibt nur ein passendes dreieckiges Puzzleteil, es befindet sich zwischen beiden Herzen. Dazu der Schriftzug: Sie fehlen. Immer. Irgendwo. Die Unterzeile lautet: Arbeitsmigration aus Osteuropa. Dazu einige Fotos von Veranstaltuingen, die im Rahmen der Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion im Bistum Hildesheim 2023 stattgefunden haben.
Impressionen zur Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion im Bistum Hildesheim 2023.
Quelle: Renovabis
Jahreskampagne

Pfingstaktion 2023

„Sie fehlen. Immer. Irgendwo. Arbeitsmigration aus Osteuropa" - So lautete das Leitwort der Renovabis-Pfingstaktion im Jahr 2023. Sie wurde vom 10. bis 14. Mai im Bistum Hildesheim mit Veranstaltungen und Gästen aus Albanien, Kosovo, Kroatien, Serbien und Rumänien eröffnet.

Pfingstaktion im Bistum Hildesheim

Im Jahr 2023 waren wir im Bistum Hildesheim zu Gast. Erhalten Sie einen Überblick über unsere Veranstaltungen im Bistum Hildesheim.

Ansprechpartner für Renovabis im Bistum Hildesheim

Dr. Dietmar Müßig, Weltkirche Bistum Hildesheim
dietmar.mueszig@bistum-hildesheim.de, Telefon: 05121 307-230

Arbeitsmigration: Ein verborgenes Thema in unserem Alltag

Drei Fragen an Dr. Dietmar Müßig

Dr. Dietmar Müßig ist Leiter des Referats Weltkirche im Bistum Hildesheim

Wo kommt das Thema Arbeitsmigration in Deinem Alltag vor (Spargelstecher, Erntehelfer, Bauarbeiter, LKW-Fahrer, Pflegekräfte, ...)? Was bewegt Dich an diesem Aktionsthema?

Das ist ja das Besondere an diesem Thema, dass es im normalen Alltag zunächst erst einmal nicht vorzukommen scheint. Wenn ich dann nachdenke, wird mir klar, dass die Spargel, die ich demnächst kaufen werde, vermutlich von Menschen aus dem Osten Europas geerntet wurden und ob die einen fairen Lohn bekommen, weiß ich dann immer noch nicht. Auch bei anderen Produkten macht man sich oft zu wenig klar, von wem und unter welchen Bedingungen sie produziert, transportiert und geliefert werden. Deshalb finde ich das Thema, das Renovabis in diesem Jahr aufgreift, absolut wichtig.

Warum geht uns als Christinnen und Christen dieses Thema an?

Spätestens seit der prophetischen Kritik wie z. B. von Amos, der selbst Bauer war, ist für die Bibel klar: das Reich Gottes hat viel mit sozialer Gerechtigkeit zu tun. In diesem Sinn hat auch Jesus die Ausbeutung der einfachen Leute durch die Tempel-Aristokratie in Jerusalem kritisiert und damit sein Leben riskiert. Authentische Nachfolge des Gekreuzigten geht dann aber für mich nur, wenn ich mich auch heute politisch für die Marginalisierten einsetze.

Auf welche Veranstaltung/en im Rahmen der Aktion im Bistum Hildesheim freust Du dich ganz besonders?

Auf den Reise-Segen für LKW-Fahrer auf dem Autobahnparkplatz Zweidorfer Holz am Vorabend von Christi Himmelfahrt. Da wollen wir mit den Truckern ins Gespräch kommen, gemeinsam essen und trinken und ihnen für ihren Dienst danken, den wir im Alltag oft vergessen.

Veranstaltungen im Rahmen der Pfingstaktion

11.05.2023 · Podiumsdiskussion
Arbeitsmigration fair gestalten
Die Podiumsdiskussion ging der Frage nach, warum in Deutschland immer noch Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigrante ausgebeutet und betrogen werden. Auch ZdK-Präsidentin Dr. Irme Stetter-Karp war auf dem Podium.
12.05.2023 · Gesprächsabend
Weibliche Arbeitsmigration: „Zerrissen zwischen zwei Welten“
Arbeiten im westlichen Ausland, um mit dem Lohn der Familie in der Heimat eine Lebensperspektive zu eröffnen... eine Hoffnung, auch in Deutschland, nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen - insbesondere für Frauen!
12.05.2023 · Pfingstaktion 2023
Soziale Realitäten in Rumänien. Was hat die Wende gebracht?
Gesprächsabend mit Dr. András Márton, Direktor der Caritas Alba Iulia im Rahmen der bundesweiten Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion im Bistum Hildesheim.
13.05.2023 · Gesprächsabend
Arbeitsmigration aus Osteuropa
Um die Ursachen und Folgen von Arbeitsmigration aus Osteuropa für die Herkunftsländer geht es bei einer Veranstaltung im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven.
14.05.2023 · Pfingstaktion 2023
Gottesdienst zur Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion 2023 in Bremerhaven
Unter dem Leitwort „SIE FEHLEN. Immer. Irgendwo. Arbeitsmigration aus Osteuropa“ hat Renovabis seine bundesweite Pfingstaktion im Bistum Hildesheim eröffnet. Die Aufzeichnung des Gottesdienstes im Hafengelände von Bremerhaven können SIe hier ansehen.
27.05.2023 · Pfingstaktion 2023
Pfingstvigil - Eine Gebetsbrücke zwischen Ost und West
Aus Anlass seines 30-jährigen Bestehens lud Renovabis von 21 bis 23 Uhr zu einer Pfingstvigil ein - als Gebetsbrücke mit Gläubigen im Osten Europas: in Bukarest, Lemberg, Warschau, Zagreb und im Hildesheimer Kloster Marienrode.
16.05.2023 · Veranstaltung
Sie fehlen. Immer. Irgendwo. Zur Situation von 24h-Betreuungskräften aus Osteuropa
Sogenannte 24h-Betreuungskräfte leisten vielerorts eine wichtige häusliche Unterstützung. Andererseits hinterlassen sie in ihren Heimatländern eine teils große Lücke. „Sie fehlen. Immer. Irgendwo“, so das Motto unserer Veranstaltung, die das Thema „Arbeitsmigration“ in den Blick nimmt.

Infos zur Pfingstaktion 2023

„Sie fehlen. Immer. Irgendwo. Arbeitsmigration aus Osteuropa.“

Es ist eine schwere Entscheidung, das eigene Heimatland zu verlassen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen. Gehen? Bleiben? Mit welchen Konsequenzen? Eine Entscheidung, die über den persönlichen Bereich hinaus große Auswirkungen hat sowohl für die Herkunfts- als auch die Zielländer. Dem komplexen Thema Arbeitsmigration aus Osteuropa widmet sich in diesem Jahr die Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Das Leitwort für die Kampagnenzeit rund um Pfingsten: „Sie fehlen. Immer. Irgendwo“.

Renovabis hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema von vielen Seiten zu beleuchten. Da ist zum einen die Situation in den Herkunftsländern: Menschen, die ihr Heimatland verlassen, tun dies häufig auf Grund von Perspektivlosigkeit und in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Ausland. In der Folge fehlen sie in ihrem eigenen Land - nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Mütter und Väter, als Unterstützung für die eigenen alten Eltern, als Freunde, als Sportpartner, als aktive Elemente der Zivilgesellschaft…

Auf der anderen Seite ist schon lange klar, dass in Deutschland ohne Arbeitskräfte aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa zentrale Bereiche der öffentlichen Versorgung zusammenbrechen würden. Fachleute gehen derzeit davon aus, dass weitere 400 000 Arbeitskräfte gebraucht werden. Doch die Arbeitsbedingungen für diese Menschen sind häufig alles andere als fair: Sie werden schlecht bezahlt, erfahren keine Wertschätzung, werden ausgebeutet oder leben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Das gilt es zu ändern. Deshalb hat sich bereits der Renovabis-Kongress 2022 mit dem Thema „Arbeitsmigration“ beschäftigt und in einem „Münchner Appell“ sieben konkrete Forderungen an Politik, Gesellschaft und Kirchen formuliert, um Arbeitsmigration fairer zu gestalten.

Das wollen wir erreichen

  • Wir informieren über die Folgen der Arbeitsmigration aus den Renovabis-Partnerländern und machen deutlich, welche gravierenden Auswirkungen das Fehlen der Arbeitskräfte dort hat. Zahlreiche Renovabis-Projekte tragen dazu bei, diese Folgen vor Ort abzumildern – einige dieser Projekte will Renovabis während der Aktion vorstellen.
  • Wir zeigen an konkreten Beispielen, wie Renovabis hilft, neue Perspektiven in den Herkunftsländern zu schaffen, um ein Bleiben zu ermöglichen. Dazu haben wir Gäste und Projektpartner aus Osteuropa zur Eröffnung der Pfingstaktion ins Bistum Hildesheim eingeladen, um aus erster Hand über ihre Erfahrungen zu berichten.
  • Wir weisen auf die große Bedeutung von Arbeitskräften aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa in Deutschland hin. Renovabis fordert deshalb nicht nur faire Arbeitsbedingungen, sondern auch Anerkennung, Wertschätzung und Respekt für diese Frauen und Männer.

„Niemand sollte aus Not oder Perspektivlosigkeit sein Heimatland verlassen müssen“

„Arbeitsmigration war und ist ein selbstverständlicher Teil einer jeden mobilen Gesellschaft. Das gilt insbesondere innerhalb der EU mit der vertraglich verankerten Freizügigkeit aller ihrer Bürger. Aber: Niemand sollte aus Not oder Perspektivlosigkeit sein Heimatland verlassen müssen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen. Dafür setzen wir uns als Christinnen und Christen ein – ebenso wie für faire und gerechte Arbeitsbedingungen für die Frauen und Männer in Deutschland.“

(Renovabis-Hauptgeschäftsführer Professor Thomas Schwartz)

Inhalt erstellt: 11.12.2023, zuletzt geändert: 16.01.2024

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