Ein Projekt im ländlichen Rumänien
- Projektpartner
- Griech.-Kath. Caritas Blaj, Pfarrer Nicolae Anuşcă
- Bewilligungsjahr
- 2019
- Dauer
- 2019-2021
- Fördersumme
- 200.000 Euro
- Förderbereich
- Soziale Aufgaben
Ausgangslage
Seit der Wende 1989/90 ist die Bevölkerungszahl in Rumänien zurückgegangen – Grund dafür sind die massiven Auswanderungsbewegungen einerseits und die gesunkenen Geburtenraten seit 2007 andererseits. Weil ihre Kinder die strukturschwachen ländlichen Regionen auf der Suche nach Arbeit verlassen haben, leben viele ältere Menschen allein. Sie sind von Altersarmut, mangelhaften Strukturen der Gesundheitsfürsorge und Vereinsamung betroffen. Die Versorgung der älteren Generationen ist heute eines der dringendsten sozialen Probleme in Rumänien.
In der in Zentralsiebenbürgen gelegenen Kleinstadt Târnăveni stellt sich dies besonders akut dar. Die Stadt mit ihren ca. 22.000 Einwohnern war einst eine Industriestadt, die in Folge der Schließung der örtlichen Industriebetriebe (Chemie-, Glas- und Ziegelfabrik) ab dem Jahr 2000 einen abrupten Niedergang erlebte. Die Arbeitslosigkeit stieg drastisch an und eine hohe Abwanderung, vor allem junger qualifizierter Menschen, war die Folge. Zurück blieben die alte Menschen. Das staatliche Sozialsystem ist zu schwach, um diesen Menschen in ihrer Notsituation wirklich helfen und deren Lage verbessern zu können. Ohne zusätzliche Hilfsangebote ändert sich daran nichts.
Hier setzt die Arbeit der griechisch-katholischen Caritas der Diözese Blaj an. Seit 1998 ist sie in der Hauskrankenpflege tätig, seit 2005 gibt es in Târnăveni eine Hauskrankenpflegestation und seit 2016 einen Seniorenclub für ca. 20 Personen. Diese Aktivitäten werden in einem Haus im Besitz der Caritas Blaj durchgeführt, das jedoch klein und sanierungsbedürftig ist.
Projektbeschreibung
Vergrößerung des Angebotes
Auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung in Târnăveni und der großen Nachfrage hat die Caritas Blaj beschlossen, die bestehende Einrichtung zu vergrößern und ein Multifunktionszentrum für ältere Menschen zu schaffen. Das „Haus der Fürsorge“ soll nicht nur medizinische Versorgung bereitstellen, sondern es geht um mehr: durch vielfältige soziale Angebote sollen die alten Menschen die Einsamkeit überwinden und Lebensfreude gewinnen. Das Zentrum ist als Mittelpunkt für die Seniorenbetreuung der Region konzipiert. Es schafft neue Arbeitsplätze und bringt Jung und Alt in Kontakt miteinander. Insofern ist es ein Modellprojekt für ein generationenübergreifendes und gegenseitig verantwortliches Zusammenleben in wirtschaftlich schweren Zeiten und zugleich ein Hoffnungszeichen für die Zukunft.
Die Caritas bittet um Unterstützung bei der umfassenden Sanierung, baulichen Erweiterung und Ausstattung eines Gebäudes in Târnăveni, in welchem das Multifunktionszentrum für ältere Menschen eingerichtet werden soll. Hierfür wird das bereits in Besitz der Caritas Blaj befindliche Sozialzentrum um ein Stockwerk erweitert und umfassend an die Bedürfnisse der Zielgruppen und der Sozialprojekte angepasst. 165 ältere Personen können die Angebote im Tageszentrum wahrnehmen und auch Familienangehörige finden hier Beratung und Unterstützung. Am Ende entsteht ein Zentrum mit drei Geschossen und einer Nutzfläche von ca. 1.200 m². Das gesamte Gebäude ist barrierefrei zugänglich. Im Hof wird eine Grünfläche für die Nutzer/-innen des Zentrums zur Entspannung und für gemeinsame Aktivitäten im Freien angelegt.
Projektwirkung
Das sanierte und erweiterte Sozialzentrum ermöglicht es alten Menschen, je nach Gesundheitszustand im Tageszentrum soziale Kontakte zu pflegen oder durch einen Hauskrankenpflegedienst betreut zu werden. Zudem ist eine Sozialkantine mit warmen Mahlzeiten für täglich ca. 100 Personen vorgesehen.
Indem es rund 24 neue Arbeitsplätze schafft, entfaltet es eine Signalwirkung für die ganze Region. Es kann zum Ausgangspunkt für eine strukturelle Verbesserung werden, für eine Zukunft, in der Familien nicht mehr durch erzwungene Arbeitsmigration getrennt werden und ein Altwerden in Würde auch für jene möglich wird, denen es an den nötigen finanziellen Mitteln mangelt.
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