Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer von Renovabis
Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer von Renovabis
Quelle: KNA, Dieter Mayr
24.07.2024 – Missbrauch

Stellungnahme zum zweiten Missbrauchsbericht des Bistum Trier vom 24.07.2024

Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz kritisiert das Versagen im Umgang mit Missbrauchstätern und die fehlende Fürsorge für die Opfer.

Das Bistum Trier hat heute (24.07.) seinen zweiten Zwischenbericht des Projekts „Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sowie hilfs- und schutzbedürftigen erwachsenen Personen durch Kleriker/Laien im Zeitraum von 1946 bis 2021 im Verantwortungsbereich der Diözese Trier: eine historische Untersuchung“ vorgelegt. In diesem wird die Amtszeit von Bischof Hermann Josef Spital in den Jahren von 1981 bis 2001 behandelt. Ebenso wird auch auf das Handeln von Weihbischof Leo Schwarz (1931-2018) eingegangen. Leo Schwarz zählt zu den Gründungspersönlichkeiten der Solidaritätsaktion Renovabis und war von 1993 bis 2003 der Vorsitzende des Aktionsausschusses. Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Professor Dr. Thomas Schwartz nimmt hierzu Stellung:

„Der Bericht führt erneut schmerzhaft das Versagen kirchlicher Repräsentanten im Umgang mit verurteilten Missbrauchstätern im priesterlichen Dienst vor Augen. Er macht deutlich, dass die Sorge um das Ansehen der Institution Kirche und darum, den Ruf der Priester zu schützen – auch wenn sie zu Tätern geworden waren –, im Vordergrund stand und nicht die empathische Fürsorge um die Opfer, um Minderjährige, um Missbrauchte. Es erschreckt mich und stimmt mich traurig, dass durch solcherart fehlende Sensibilitäten und falsche Loyalitäten Kinder und Jugendliche Opfer sexuellen Missbrauchs durch Wiederholungstäter wurden. Nachgezeichnet wird in dem Bericht auch der Fall D., der in Beziehung zu Renovabis steht. Es handelt sich hier um Pfarrer V., der bereits wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im Bistum Trier vorbestraft war und auch in seiner pastoralen Tätigkeit in der Ukraine Missbrauch begangen hat. Pfarrer V. war dort nicht als Mitarbeiter von Renovabis oder auf Veranlassung des Werkes engagiert; Renovabis hat jedoch Projekte, die dieser vorgelegt hatte, finanziell bezuschusst.

Ich verurteile das Vorgehen von Weihbischof Leo Schwarz, der, wie es der Bericht zeigt, seine weltkirchlichen Kontakte nutzte, um verurteilte Missbrauchstäter in Weltregionen zu entsenden. Dies ist ein unentschuldbares Verhalten. Auch der erste Renovabis-Hauptgeschäftsführer, P. Eugen Hillengass SJ, hat hier versagt. Er war von Weihbischof Leo Schwarz über die Vorgeschichte von Pfarrer V. informiert worden, hat jedoch dieses Wissen nicht in der Geschäftsstelle von Renovabis geteilt und hat die Entsendung von Pfarrer V. durch das Bistum Trier in die Ukraine nicht verhindert. Er zeigte mangelnde Sensibilität für das Thema Missbrauch. Auch gab es keine Kontrollmechanismen beim Einsatz von Priestern im Ausland.

Auch wenn Renovabis juristisch weder Beihilfe noch Mittäterschaft anzulasten ist, so fühlen wir uns hier wie bereits seit Mai 2022 mehrfach zum Ausdruck gebracht, moralisch verantwortlich. Dieser Verantwortung unseres Werkes stellen wir uns. Hierzu gehören auch die eingeführten verbindlichen Maßnahmen im Bereich Kinderschutz und Missbrauchsprävention.“

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Inhalt erstellt: 24.07.2024, zuletzt geändert: 24.07.2024

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