FREISING / SAPORISCHSCHJA. Die langfristigen, katastrophalen Folgen der Sprengung des Kachowka-Staudamms vor vier Wochen werden immer deutlicher. Darüber hat jetzt der neue Weihbischof des Erzbischöflichen Exarchats Donezk Maksym Ryabukha bei einem Besuch der Renovabis-Geschäftsstelle in Freising berichtet. Die Wasserversorgung sei so schlecht geworden, dass inzwischen bis zu hundert Meter tiefgelegene Reservoirs angebohrt werden müssten. Das griechisch-katholische Exarchat beabsichtigt zur Wasserversorgung der Bevölkerung beizutragen; Renovabis unterstützt dieses Projekt. Zudem sorgt sich der Bischof um zwei von den russischen Besatzern in Haft genommene und bis heute verschleppte Priester. Der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Pfarrer Dr. Thomas Schwartz, erneuerte seinen Protest gegen „die unrechtmäßige Haft“ der beiden in Berdjansk eingesetzten Redemptoristen-Patres.
Schwartz forderte abermals ihre Freilassung. Er betonte: „Bei Renovabis hoffen wir weiterhin auf die unverzügliche Befreiung der beiden Priester ‑ in großer Solidarität mit dem Orden, mit Ortsbischof Stepan Meniok und Weihbischof Maksym vom Erzbischöflichen Exarchat Donezk.“ Bereits im November 2022 waren die beiden Patres des Redemptoristen-Ordens ‑ Ivan Levitskyi und Bohdan Heleta ‑ in der von Russland okkupierten Stadt Berdjansk im Bezirk Saporischschja unter fadenscheinigen Anschuldigungen verhaftet und bis heute an unbekanntem Ort festgesetzt worden; ob sie noch am Leben sind, sei ungewiss, berichtete Weihbischof Ryabukha. Das Exempel, das an diesen beiden Priestern der Erzeparchie statuiert worden ist, war mit Protesten aus dem Westen, vom Heiligen Stuhl und auch von Renovabis quittiert worden. Es blieb jedoch ohne Reaktion.
Dass jetzt auch noch der Kachowka-Staudamm, wie der Weihbischof betont „mit Sicherheit auf russischen Befehl hin“, gesprengt worden ist, löse vielfältiges neues Leid aus. „Das ist ein weiteres Zeichen für diese menschenverachtende Kriegsführung“, sagt Ryabukha. Diese Staudamm-Sprengung verstärkt die bereits bestehende Trinkwassernot auch im Exarchat Donezk. Um an Wasser zu kommen, müsse man inzwischen bis zu hundert Meter tiefgelegene Reservoirs anbohren. Eine weitere Sorge des Weihbischofs könnte sogar Teile Mittel- und Osteuropas betreffen: „Ob nämlich das Wasser des Kachowka-Stausees, das auch als Kühlwasser für den Betrieb des bei uns ansässigen größten europäischen Atommeilers in Saporischschja gebraucht wird, jemals irgendwie ersetzt werden kann, weiß man derzeit überhaupt nicht“, erläutert der Weihbischof.
Damit das Exarchat Donezk den notleidenden Menschen schnell helfen kann, wird Renovabis ein eigenes regionales Hilfsprogramm auflegen – einen dynamischen Fördertopf, um angesichts der sich täglich verändernden Kriegslage unkomplizierte Hilfe zu ermöglichen. Diese Unterstützung ist Renovabis-Chef Schwartz ein wichtiges Anliegen. Aus eigenen Reisen in die Ukraine kennt er das Leid der Menschen in dem vom Krieg gezeichneten Land. Dies bestätigte der Besucher aus der Ostukraine: „Seit so langer Zeit bezeugen und betrauern wir den Tod völlig unschuldiger Menschen“, so Weihbischof Maksym.