FREISING. Italien hat soeben in Albanien ein gefängnisartiges Rückführungslager für Asylbewerber in Betrieb genommen – outgesourct unmittelbar an die nordalbanische Adriaküste. „So können die Migrationsprobleme der EU aber nicht gelöst werden“, ist der Leiter des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Pfarrer Thomas Schwartz, überzeugt. Er ergänzt: „Die Europäischen Union ist der Sehnsuchtsort vieler Menschen, die sich wegen Verfolgung, Armut, Perspektivlosigkeit und Folgen des Klimawandels auf die Flucht machen. Das rechtfertigt allerdings kein Abwälzen dieser Migrations-Sorgen auf schwächere Länder vor den Toren der EU. Die Europäische Union sollte keine ärmeren Staaten in ihre Probleme hineinziehen.“ Das hält der Hilfswerks-Chef für unsolidarisch und als „ein Zeichen von Überheblichkeit“.
Schwartz findet es zudem unehrlich, dass die Ankunfts- und Zielländer von Geflüchteten durch solche ausgelagerten Rückführungszentren in größerem Stil die Not von Migrantinnen und Migranten vor der eigenen Bevölkerung verstecken wollen. „Diese Schonung macht nämlich menschliche Not unsichtbar“, so Schwartz. Für den Renovabis-Chef braucht es in der Europäischen Union eine ehrliche Bestandsaufnahme, Solidarität untereinander sowie mit den Ländern Osteuropas und des Globalen Südens, um den Herausforderung der Migration fair zu begegnen.
Der Leiter des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Pfarrer Schwartz, wirbt dafür, echte Anstrengungen zu unternehmen, damit Menschen nicht ihre Heimat verlassen müssen. Dazu tragen Renovabis und andere kirchliche Hilfswerke bei, indem sie Projektpartner in ärmeren Regionen der Welt unterstützen. „Es braucht zuverlässige Entwicklungshilfe anstelle von Deals, die der lokalen Bevölkerung keinerlei Perspektiven bieten.“
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