Basisinfo
- Offizieller NameTschechische Republik (Tschechisch: Česká republika)
- Fläche/Einwohner78.867 km²
10.837.890 (2024) - HauptstadtPrag - 1,323 Mio. Einwohner (2023)
- Volksgruppen57,3% Tschechen; 3,4% Mähren; 7,7% andere; 31,6% nicht spezifiziert (2021)
- SprachenTschechisch (Amtssprache), Slowakisch
- Religionen7% römisch-katholisch; 6% weitere Kirchen- oder Religionsangehörige (inklusive Böhmische Brüder und Tschechoslowakische Hussiten); 9,1% andere; 47,8% keine; 30,1% nicht spezifiziert (2021)
Kirche
Römisch-katholische Kirche
Die römisch-katholische Kirche in Tschechien gliedert sich in zwei Kirchenprovinzen, welche im Wesentlichen den historischen Ländern Böhmen und Mähren (mit Mährisch Schlesien) entsprechen. Diese Kirchenprovinzen sind wiederum in insgesamt acht Diözesen untergliedert. Der Sitz der tschechische Bischofskonferenz befindet sich in Prag.
Das Verhältnis Kirche-Staat ist nach wie vor gestört, da das Parlament den Vertrag zwischen dem Vatikan und der Tschechischen Regierung bislang nicht ratifiziert hat. Neuerdings ist man jedoch wieder im Gespräch über dieses Thema. Durch die EU-Gesetzgebung ist kirchliches Leben aber an und für sich geschützt. Ungeklärt ist weiterhin die Finanzierung der Kirche.
Griechisch-katholische Kirche
Weiterhin existiert seit 1996 in Prag ein Apostolisches Exarchat in der Tschechischen Republik für Katholiken der Griechisch-Katholischen Kirche. Die katholische Militärseelsorge ist einem Militärvikariat zugeordnet. Das untergegangene Bistum Leitomischl (Litomyšl) wird heute lediglich als Titularbistum verwendet.
Orthodoxe Christen
Eine Besonderheit stellt die orthodoxe Kirche der Tschechen und Slowaken dar, da diese nach der Auflösung der Tschechoslowakei bis heute eine binationale Glaubensgemeinschaft bildet. Ein wichtiger Feiertag für Christen ist der 5. Juli, der an die Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method in Großmähren im Jahr 862 erinnert.
Projektförderung
Die kirchliche Situation in Tschechien seit der Samtenen Revolution ist im Ganzen gesehen gut: Die Priester erhalten staatliche Löhne, die Bischöfe einen Zuschuss zum Unterhalt ihrer Behörden. Die laufenden Kosten von Schulen und caritativen Einrichtungen werden vom Staat bzw. den sozialen Sicherungssystemen getragen. Lediglich in den westböhmischen Diözesen, die einen wesentlich geringeren Anteil an Katholiken aufweisen, ist die wirtschaftliche Lage der Kirche nicht immer ganz spannungsfrei.
Auch das relativ junge griechisch-katholische Exarchat kämpft trotz prosperierender aktiver Gemeinden und einer sehr guten Berufungssituation mit historisch bedingen Strukturdefiziten.
Neben pastoralen Projekten werden von Renovabis soziale Projekte, wie etwa Hospiz- und Pflegeeinrichtungen oder auch Einrichtungen zur Jugendbetreuung, mit großem Erfolg in der Anlaufphase gefördert. Die weitere Finanzierung wird dann fast ausnahmslos mit staatlichen Mitteln weitergeführt.
Essenziell wichtig ist der Bildungsbereich, den Renovabis in Tschechien im Rahmen einer Schulprogrammfinanzierung für die katholischen Schulen und verschiedener Projekte in Zusammenarbeit mit den katholischen Hochschulen unterstützt.
Darüber hinaus stellen auch die Ordensgemeinschaften sowie katholische Laienverbände wichtige Partner für Renovabis dar.
Hintergrundartikel
Tschechien in der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven
Diese Artikel können Sie im Volltext lesen:
- Zuzana Stuchlíková (2022): Die veränderte Rolle der Visegrád-Staaten
- Jaroslav Šonka (2020): Vom kirchlichen Reformator zum nationalen Helden. Das Bild von Jan Hus im Wandel der Zeit
- Bára Procházková (2020): Tschechen und Slowaken 27 Jahre nach einer undramatischen Trennung. Eine Bestandsaufnahme
- Anežka Najmanová OSB (2017): Der Weiße Berg in Prag – vom Schlachtfeld zur Begegnungsstätte
- Testimonials (2016): Junge Menschen aus sechs Ländern äußern sich zu Religion, Glaube und Kirche
- Michal Němeček (2016): Junge Menschen in der Tschechischen Republik: ihre Hoffnungen, ihr Glaube, ihre Zweifel
- Bára Procházková (2016): Die Tschechen sind als Europaskeptiker bekannt. Warum eigentlich?
- Peter Morée (2015): Die Rolle der nicht römisch-katholischen Kirchen in der tschechischen Öffentlichkeit
- Cathrin Schauer (2015): Sexuelle Ausbeutung in der deutsch-tschechischen Grenzregion
- Miroslav Kunštát (2014): Wandel durch Annäherung? Die „neue deutsche Ostpolitik“ aus Prager Perspektive
- Lothar Martin (2013): Eishockey – Nationalsport in Tschechien
- Petra Ouliková (2012): Die Karlsbrücke in Prag
- Jaroslav Šonka (2012): Euroskeptizismus in Tschechien und seine Wurzeln
- Ludvík Běťák (2011): Das Erwachen zur Verantwortung
- Rudolf Grulich (2008): Wallfahrten in der Tschechischen Republik
- Stanislav J. Kirschbaum (2006): Der Überlebenskampf der Slowakei
- Jaroslav Šonka (2006): Tschechen und Slowaken – eine besondere Beziehung
Tschechien war zudem Thema von Ausgabe 4/2012 der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP). Inhalt, Beschreibung und alle Beiträge des Heftes. Bestellung des Heftes per E-Mail an owep@renovabis.de bzw. unter +49/(0)8161/5309-71.