Basisinfo
- Offizieller NameRepublik Estland (Estnisch: Eesti Vabariik)
- Fläche/Einwohner45.228 km²
1.193.791(2024) - HauptstadtTalllinn - 454.000 Einwohner (2023)
- Volksgruppen69,2% Esten; 28,5% Russen; 2,1% Ukrainer; 5,1% andere (2021)
- SprachenEstnisch (Amtssprache), Russisch, Ukrainisch
- Religionen16,5% orthodox; 9,2% protestantisch; 3% andere; 58,4% konfessionslos, 12,9% unspezifiziert (2021)
Religion und Kirche
Ein Großteil der Esten ist heute konfessionslos. Religion spielt nur noch für eine Minderheit der Bevölkerung eine Rolle. Traditionelle Religion der Esten ist der christliche Glaube in der Form des protestantischen Luthertums, wie er in Skandinavien weit verbreitet ist. Dennoch ist die Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche (EELK) eine quasi offizielle Kirche (üblich ist beispielsweise die Abhaltung von Gottesdiensten zu Parlamentseröffnungen) und ihr Erzbischof die Zentralfigur der estnischen öffentlichen Religion. Die EELK dominiert auch die relativ umfassende Theologenausbildung in Estland (in Tartu an der Universität und in Tallinn an der Kirchlichen Hochschule). Heute bekennen sich weniger als 30 Prozent der Bevölkerung als Mitglieder in christlichen Kirchen beziehungsweise Glaubensgemeinschaften.
Daneben gibt es kleinere Gemeinden sonstiger protestantischer, jüdischer und islamischer Gemeinschaften. Die zehn bedeutenden christlichen Kirchen und Gemeinschaften haben sich im Rat Christlicher Kirchen Estlands zusammengeschlossen. Eine Besonderheit bilden die etwa 5.000 Altorthodoxen die seit dem 18. Jahrhundert vor der Verfolgung im russischen Kernland in die Randgebiete des Russischen Reiches flohen. Am estnischen Ufer des Peipussees gibt es zahlreiche von Altorthodoxen bewohnte Dörfer. Kleinere Gemeinden gibt es auch in Tallinn und Tartu.
Estland hat keine eigene katholische Diözese, aber zum ersten Mal seit 1941 wieder einen residierenden katholischen Bischof: Philippe Jourdan wurde am 11. September 2005 zum Bischof geweiht und fungiert als Apostolischer Administrator in Tallinn. Die ca. 5500 Gläubigen (0,5% der Bevölkerung) gehören zu fünf Pfarreien, die insgesamt von neun Diözesan- und fünf Ordenspriestern betreut werden. Außerdem sind in Estland aktuell 19 Ordensfrauen pastoral aktiv.
In der Stadt Tallinn selbst gibt es auch eine kleine sehr aktive, ukrainische griechisch-katholische Gemeinde.
Projektförderung
Die katholischen Strukturen in Estland sind klein, deswegen liegt die jährliche Förderung bei nur ca. 100.000 €. In den ersten Jahren nach dem Ende der Sowjetunion hat Renovabis zum Wiederaufbau der pastoralen Infrastruktur (Kirchen, Pfarrhäuser, apostolische Administratur) beigetragen, diese Phase ist abgeschlossen. Obwohl die Katholiken eine Minderheit sind, gibt es eine große katholische Schule in Tartu und in Tallinn mit dem St. Michael-Kollegium ein ganzes Netzwerk der Kirche nahestehender Schulen. Diese Bildungseinrichtungen haben großen Zulauf, so dass Renovabis schon verschiedene Erweiterungsbauten gefördert hat. Priester und Ordensschwestern erhalten regelmäßig eine finanzielle Unterstützung als Beitrag zu ihrem Lebensunterhalt.
Hintergrundartikel
Estland in der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven
Die baltischen Staaten waren Thema von Ausgabe 1/2006 der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP), die vierteljährlich von Renovabis und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken herausgegeben wird. Inhalt, Beschreibung und alle Beiträge des Heftes. Bestellung des Heftes per E-Mail an owep@renovabis.de bzw. unter +49/(0)8161/5309-71.
Zudem können Sie diese Artikel im Volltext lesen:
- Thomas Bremer (2021): An der Grenze zwischen Ost und West: der Peipussee
- Kai-Olaf Lang (2021): Der „Green Deal“ der EU: Herausforderungen für die Mitgliedsländer aus Ostmittel- und Südosteuropa
- Kai-Olaf Lang (2020): Baltikum: Drei Staaten im Schatten des östlichen Nachbarn
- Silja Härm (2019): Religionsunterricht in Estland
- Michael North (2019): Schauplatz nordeuropäischer Geschichte: Die Ostsee