Basisinfo
- Offizieller NameUngarn (Ungarisch: Magyarország)
- Fläche/Einwohner93.028 km²
9.855.745 (2024) - HauptstadtBudapest - 1,778 Mio. Einwohner (2023)
- Volksgruppen84,3% Ungarn; 2,1% Roma; 1% Deutsche; 1,2% andere; 13,7% nicht spezifiziert (2022)
- SprachenUngarisch (Amtssprache), Englisch, Deutsch
- Religionen27,5% römisch-katholisch; 1,7% griechisch-katholisch; 9,8% calvinistisch; 1,8% lutheranisch; 1,6% andere; 16,1% konfessionslos; 40,1% keine Angaben (2022)
Religion und Kirche
Der Heilige Stephan, der erste König Ungarns, ist Nationalheiliger des Landes. Als Fürst und ab dem Jahre 1000 als König setzte er sich für die Christianisierung Ungarns ein.
Römisch-katholische Kirche
Die römisch-katholische Kirche in Ungarn gliedert sich in 12 (Erz-)Bistümer, die in vier Kirchenprovinzen zusammengefasst sind:
- Erzbistum Eger mit den Suffraganbistümern Debrecen-Nyíregyháza und Vác
- Erzbistum Esztergom-Budapest mit den Suffraganbistümern Győr und Székesfehérvár
- Erzbistum Kalocsa-Kecskemét mit den Suffraganbistümern Pécs und Szeged-Csanád
- Erzbistum Veszprém mit den Suffraganbistümern Kaposvár und Szombathely
Dazu kommen als immediate Jurisdiktionsbereiche das Militärordinariat mit Sitz in Budapest sowie die Territorialabtei Pannonhalma.
Griechisch-katholische Kirche
Im März 2015 wurde die Ungarische Griechisch-Katholische Kirche, zu der 330.000 Gläubige gehören, als Metropolitankirche sui iuris in den Rang einer eigenständigen Teilkirche erhoben. Hajdúdorog wurde zur Erzeparchie ernannt, Miskolc wurde vom Exarchat zur Eparchie erhoben und Nyíregyháza als weitere eigenständige Eparchie gegründet. Die Eparchie Nyíregyháza entstand dabei durch Gebietsabtrennung von Hajdudorog. Als Ort für den Sitz des Metropoliten wurde Debrecen bestimmt.
Die drei griechisch-katholischen Bischöfe gehören der gemeinsamen Katholischen Bischofskonferenz (Magyar Katolikus Püspöki Konferencia (MKPK)) an.
Reformierte Kirche („Calvinisten“)
Die Reformierte Kirche ist mit 1.15 Millionen Gläubigen (Befragung 2011) die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Ungarn. Sie ist besonders in Ost- und Nordostungarn verankert.
Lutheraner
Mit 180.000 Mitgliedern ihrer Kirchengemeinden (2017) stellen die Lutheraner die drittgrößte Glaubensgemeinschaft dar.
Orthodoxe Christen
Die rund 14.000 orthodoxen Gläubigen leben verstreut im ganzen Land und gehören je nach Herkunft v.a. zur serbischen, griechischen oder russischen Orthodoxie.
Judentum
Die etwa 70.000-80.000 Juden des Landes leben vorwiegend in den großen Städten, v.a. Budapest.
Muslime
Der Islam stellt mit rund 3.000 Mitgliedern in Ungarn nur eine sehr kleine Gemeinschaft dar.
Projektförderung
Ein wichtiger Förderschwerpunkt von Renovabis in Ungarn war stets der Bereich Bildung: So wurden in den 90er Jahren katholische Schulen und Hochschulen, sowie Priesterseminare und kirchliche Bildungshäuser im Aufbau unterstützt. Als sich die finanzielle Situation der Kirche in Ungarn dann allmählich verbesserte, verlagerte sich der Schwerpunkt vom Infrastrukturaufbau hin zu Projekten zugunsten der qualitativen Verbesserung im katholischen Bildungswesen, z.B. durch Lehrerfortbildungen, sowie der Inklusion benachteiligter Schülerinnen und Schüler.
Weil die soziale Ungleichheit in Ungarn zwischen verschiedenen Landesteilen, zwischen städtischen und ländlich geprägten Regionen, aber auch verstärkt durch immer noch verbreitete Diskriminierung aufgrund ethnischer Zuschreibungen (Stichwort: Roma), immer noch extrem groß ist, sind auch Projekte im Bereich der nonformalen Bildung, die durch außerschulische, individuelle Förderung und sozialpädagogische Maßnahmen zur Stärkung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen versuchen, ihre Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern, nach wie vor ein wichtiger Förderbereich von Renovabis. Neben Einzelprojekten wird hier auch die Kooperation der Partner im sogenannten „Kirchlich-Sozialpädagogischen Netzwerk“ in Ungarn unterstützt.
Regelmäßige Aktivitäten im Bereich der Pastoral finanzieren die Diözesen in Ungarn heute aus eigenen Mitteln. Je nach Kontext werden besonders innovative Projekte aber noch gefördert, gerade wenn es um den Aufbau neuer Strukturen bzw. Anschubfinanzierungen geht.
Auch Projekte zur Stärkung der Rolle und Beteiligung von Laien in der Kirche sowie die Zusammenarbeit der Ordensgemeinschaften in Ungarn werden besonders unterstützt.
Hintergrundartikel
Ungarn in der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven
Diese Artikel können Sie im Volltext lesen:
- Zuzana Stuchlíková (2022): Die veränderte Rolle der Visegrád-Staaten
- Márton Gergely (2021): Im Wasser spiegelt sich das ganze Land. Am Plattensee kann man beobachten, wie sich Ungarns Gesellschaft verändert
- Katalin Halmai (2021): Hinter der Pandemie versteckt: Seuchenbekämpfung als politische Strategie Viktor Orbáns
- Gemma Pörzgen (2021): „Fake News“ in der Coronakrise
- Tünde Császtvay (2020): „Auf, die Heimat ruft, Magyaren!“ Sándor Petőfi, unvergänglicher Held Ungarns
- Stephan Ozsváth (2020): „Hallo Großungarn“ – der Vertrag von Trianon als Fixpunkt ungarischer Nationalisten
- Asztrik Várszegi (2020): Pannonhalma: die Rolle eines ungarischen Klosters
- Stephan Ozsváth (2018): Muslime als Spielball der Politik in Ungarn? Das schleichende Gift des Hasses
- Ferenc Laczó (2017): Konsolidierung und neuerliche Radikalisierung. Ungarns Populismus an der Macht
- Christof Dahm (2016): Der Weg Ungarns in der aktuellen Krise. Ein Gespräch mit Erzabt Imre Asztrik Várszegi OSB
- Réka Szilardi und András Máte-Tóth (2015): Neuheidentum in Ungarn
- Kathrin Lauer (2013): Von total bis totalitär – Fußball in Ungarn
- Stephan Ozsváth (2012): Ungarn: Bei den Enkeln Attilas
- Ralf Thomas Göllner (2012): Die Széchenyi-Kettenbrücke in Budapest
- Tamás Scheibner (2012): Ungarn und die Europäische Union: Vom „Musterknaben“ zum „Krisenfall“?
- András Koncz (2011): Episoden aus der Seelsorge in der ungarischen Provinz
- Sándor Győri-Nagy (2010): Das Karpatenbecken im Spiegel von Kulturökologie und Umweltkommunikation
- Interview von Juliane Weber (2010): Zeit für eine reife Demokratie: Dr. István Tarrósy über die aktuelle Situation in Ungarn und die „Europäische Kulturhauptstadt Pécs
Ungarn war Thema von Ausgabe 2/2007 der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP). Inhalt, Beschreibung und alle Beiträge des Heftes. Bestellung des Heftes per E-Mail an owep@renovabis.de bzw. unter +49/(0)8161/5309-71.
Weiterführende Seiten
- Homepage der Katholischen Bischofskonferenz (Ungarisch/Englisch)
- Onlinepräsenz der Ungarischen Griechisch-Katholischen Kirche (Ungarisch)
Gemeinsame Homepage der Ordensgemeinschaften in Ungarn (Ungarisch):
- Auswärtiges Amt zu Ungarn
- Hierachie der Katholischen Kirche: Ungarn (englisch)
- CIA World Factbook zu Ungarn (englisch)