Das Bild zeigt einen Priester, der vor einer Ziegelmauer steht, die teilweise mit Efeu bewachsen ist. Er lächelt, trägt eine Brille und die traditionelle schwarze Priesterkleidung mit einem weißen Kollar. Seine Arme sind verschränkt, und er wirkt entspannt. Die Umgebung hat eine friedliche und natürliche Atmosphäre, mit Grünpflanzen, die die Wand emporranken. Unten links im Bild befindet sich ein Zitat: „Vergebung ist schwierig, aber sie ist der Weg zur Erlösung“ (Pfr. Darko Tomašević)
21.10.2024 – Porträt

Darko Tomašević

Pfarrer Darko Tomašević ist Professor und Dekan der Katholischen Theologischen Fakultät in Sarajevo. Er setzt sich für den interreligiösen Dialog ein, um Vorurteile zu überwinden und Frieden in einer von Konflikten geprägten Region zu fördern.

Darko Tomašević ist Professor und Dekan der Katholischen Theologischen Fakultät in Sarajevo. Seine Wurzeln liegen in der Kleinstadt Vidovice, wo er seine Kindheit verbrachte. Diese Stadt, die an der bosnisch-serbischen Grenze liegt, war eine der ersten, die die verheerenden Auswirkungen des Krieges zu spüren bekam. Etwa 80 Prozent der Gebäude wurden zerstört und Dutzende von Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben. Viele Medien und auch einige Politiker hätten damals die Religionen beschuldigt, den Konflikt zu schüren, berichtet der Theologe. Er ist jedoch überzeugt, dass der wahre Grund für den Krieg nicht darin lag, dass die Thora, der Koran und die Bibel den Frieden unterschiedlich interpretieren. Vielmehr sieht er die Ursachen in politischen und ethnischen Spannungen, die religiöse Unterschiede instrumentalisiert haben, um Konflikte zu rechtfertigen und zu verschärfen.

Den interreligiösen Dialog zu fördern – das ist ein großes Anliegen von Darko Tomašević. Er betrachtet den Dialog als einen essenziellen Schritt zur Überwindung von Vorurteilen und zur Schaffung einer friedlichen Koexistenz in einer Region, die von historischer Feindschaft geprägt ist. In diesem Geist gründete er zusammen mit Kollegen den Masterstudiengang „Interreligiöse Studien und Friedensförderung“. Das Programm, das inzwischen in fünf Jahren mehr als 70 Studien-Absolventinnen und -Absolventen hervorgebracht hat, zielt darauf ab, Fachkräfte auszubilden, die Brücken zwischen den verschiedenen religiösen Gemeinschaften bauen können.

„Vergebung ist schwierig, aber sie ist der Weg zur Erlösung. Versöhnung beginnt auf der persönlichen Ebene und erreicht erst später die nationale Ebene“, betont Tomašević. Mit diesen Worten unterstreicht er die Bedeutung persönlicher Verantwortung und individueller Schritte hin zu einem umfassenderen gesellschaftlichen Frieden. Er glaubt fest daran, dass echte Versöhnung nur durch den Einsatz jedes Einzelnen erreicht werden kann und dass die Bemühungen auf persönlicher Ebene einen größeren, kollektiven Wandel herbeiführen können.

Seine Arbeit und Engagement haben ihm sowohl in akademischen Kreisen als auch in der breiteren Gesellschaft Anerkennung eingebracht. Für Renovabis ist Tomašević ein langjähriger Projektpartner. Sebastian Hisch, der Länderreferent für Bosnien und Herzegowina bei Renovabis, betont: „Die Zusammenarbeit mit Darko Tomašević ist von großem Wert für uns. Gerade im Hinblick auf die interreligiöse Verständigung leisten seine Initiativen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und Versöhnung.“

Inhalt erstellt: 21.10.2024, zuletzt geändert: 23.10.2024

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