Das Umschlagbild des neuen OWEP-Heftes zeigt eine junge Demonstrantin mit der Flagge der Opposition in Minsk
Das Umschlagbild des neuen OWEP-Heftes zeigt ein junge Demonstrantin mit der Flagge der Opposition in Minsk im September 2020.
Quelle: Natalia Fedosenko/picture alliance. Gesamtgestaltung: Martin Veicht
18.02.2021 – Zeitschrift OST-WEST

Belarus - ein Land im Umbruch

Seit August 2020 ist Belarus – zumindest in den Medien – sehr präsent: Der umstrittene Ausgang der Präsidentenwahlen, die Demonstrationen gegen Machthaber Lukaschenko und die beispiellose Brutalität, mit der Polizei und Geheimdienst gegen die Bevölkerung vorgehen, beherrschen die Schlagzeilen.

Trotz der dramatischen Lage in Belarus finden die Ereignisse in dem osteuropäischen Land in Deutschland immer weniger Aufmerksamkeit. Die beeindruckende Volksbewegung gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen, die Forderungen nach freien Wahlen und die Ablösung von Präsident Alexander Lukaschenko beherrschten seit August 2020 eine Zeitlang die Schlagzeilen. Andauernde Repression, Verhaftungen und Folterungen sowie der harte Winter unter Corona-Bedingungen haben die Protestbewegung jedoch stark geschwächt. Da kaum ausländische Beobachter ins Land kommen, wird auch die aktuelle Berichterstattung immer schwieriger.

OWEP widmet deshalb seine aktuelle Ausgabe den Hintergründen des Geschehens in Belarus. Immer noch ist die frühere Sowjetrepublik vielen Menschen in Deutschland nicht ausreichend bekannt. Wir bieten deshalb zahlreiche Beiträge, die einen tieferen Einblick ermöglichen von Autorinnen und Autoren, die Land und Leute aus erster Hand kennen. 

Die Belarus-Expertin Astrid Sahm analysiert in ihrem Beitrag „Belarus zwischen Aufbruch und Repression“ die politische Lage im Land als derzeit ausweglos. Ergänzt wird ihr Artikel durch die Ausführungen von Alexander Milinkewitsch. Der belarussische Bürgeraktivist, Historiker und Präsidentschaftskandidat von 2006 hat die Proteste eng begleitet und beschreibt die schwierige Lage der Oppositionsbewegung über die vergangenen Jahre. 

OWEP-Chefredakteurin Gemma Pörzgen befasst sich mit der Lage der Medien und Journalisten in Belarus. Ihr Fazit: Eine unabhängige Berichterstattung im Land wird aktuell stark behindert, direkte Gewalt gegen Medienvertreter gehört inzwischen zum Alltag. Die Haltung der Kirchen untersucht die Osteuropahistorikerin Alena Alshanskaya und erläutert, warum die Bemühungen um Vermittlung in der Krise bisher wenig erfolgreich waren.

Vieles von dem, was derzeit in Belarus geschieht, ist ohne Kenntnis der jüngeren Geschichte des Landes kaum verständlich. Verheerend für Belarus war der Zweite Weltkrieg – das Land verlor ein Viertel seiner Einwohner. Anika Walke, Professorin für Geschichte in St. Louis (USA), zeichnet den Leidensweg der Bevölkerung nach. Eine markante Zäsur war die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl 1986, deren Folgen bis heute in Belarus zu spüren sind. Die österreichische Journalistin Christine Haiden stellt das Kinderdorf in Gomel vor – ein Leuchtturmprojekt für die Opfer der zweiten Generation, das auch von Renovabis gefördert wird.

„Die Kirchen in Belarus – zwischen Politik und Glauben“ ist Thema der nächsten Online-Veranstaltung der Reihe „Listen to the East!“ am 2. März von 18 bis 19 Uhr, veranstaltet von Renovabis und der Katholischen Akademie Berlin. Details und Infos zur Anmeldung.

Belarus ein Land im Umbruch

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Inhalt erstellt: 18.02.2021, zuletzt geändert: 22.02.2021

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